Galaxit

Galaxit
Galaxit (rötlichbraun) mit Jakobsit (grauschwarz) aus der Kaso Mine, Kanuma, Honshu, Japan (Größe 11,6 cm × 7,3 cm × 2,0 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Glx[1]

Andere Namen

Manganspinell

Chemische Formel Mn2+Al2O4[2][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/B.01
IV/B.01-030[4]

4.BB.05[5]
07.02.01.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol hexakisoktaedrisch; 4/m32/m[6]
Raumgruppe Fd3m (Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227[2]
Gitterparameter a = 8,29 Å[2]
Formeleinheiten Z = 8[2]
Zwillingsbildung nach {111}, Spinellgesetz[7]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 7,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,234; berechnet: [4,22][7]
Spaltbarkeit undeutlich[4]
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe schwarz
Strichfarbe rötlichbraun
Transparenz undurchsichtig
Glanz Glasglanz

Galaxit (auch Manganspinell[8]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ mit der Endgliedzusammensetzung Mn2+Al2O4[2][3] und damit chemisch gesehen ein Mangan-Aluminat. In der Natur findet sich Galaxit allerdings überwiegend mit geringen Anteilen von zweiwertigem Eisen und Magnesium, die das Mangan, sowie mit dreiwertigem Eisen, welches das Aluminium in der Formel teilweise ersetzen (Substitution). Daher wird in einigen Quellen die vereinfachte Zusammensetzung (Mn2+,Fe2+,Mg)(Al,Fe3+)2O4[7] angegeben.

Galaxit kristallisiert im kubischen Kristallsystem, entwickelt aber nur kleine, meist abgerundete Kristallite (Körner) bis zu etwa einem halben Millimeter Größe, selten auch oktaedrische Kristalle und Kristallzwillinge nach dem „Spinellgesetz“ (Durchdringungszwillinge nach den Oktaederflächen {111}). Im Allgemeinen sind die Kristalle undurchsichtig und von schwarzer Farbe mit einem glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen. In dünnen Schichten und Splittern bzw. im Durchlicht können diese auch rötlichbraun, bräunlichorange bis tiefrot oder goldgelb durchscheinend sein.[7]

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde Galaxit 1932 in der Bald Knob-Lagerstätte bei Sparta im Alleghany County des US-Bundesstaates North Carolina durch Clarence S. Ross und Paul F. Kerr, die das Mineral nach der in der Nähe liegenden Stadt Galax benannten.

Klassifikation

Die strukturelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Galaxit zur Spinell-Supergruppe, wo er zusammen mit Chromit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Dellagiustait, Deltalumit, Franklinit, Gahnit, Guit, Hausmannit, Hercynit, Hetaerolith, Jakobsit, Maghemit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Spinell, Thermaerogenit, Titanomaghemit, Trevorit, Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell-Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet.[9] Ebenfalls in diese Gruppe gehören die nach 2018 beschriebenen Oxispinelle Chihmingit[10] und Chukochenit[11] sowie der Nichromit, dessen Name von der CNMNC der IMA noch nicht anerkannt worden ist.[12]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Galaxit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4“, wo er zusammen mit Hercynit, Gahnit und Spinell die Gruppe der „Aluminat-Spinelle“ mit der System-Nr. IV/B.01 bildete.

Auch die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Galaxit ebenfalls in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Brunogeierit, Chromit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Filipstadit, Franklinit, Gahnit, Hercynit, Jakobsit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Nichromit (N), Qandilit, Spinell, Trevorit, Ulvöspinell, Vuorelainenit und Zincochromit die „Spinellgruppe“ mit der System-Nr. 4.BB.05 bildet.[5]

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Galaxit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Spinell, Hercynit und Gahnit in der „Aluminium-Untergruppe“ mit der System-Nr. 07.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“ zu finden.

Kristallstruktur

Galaxit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3m (Raumgruppen-Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227 mit dem Gitterparameter a = 8,29 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

Galaxit bildet sich in carbonatreichen, Siliciumdioxid-untersättigten Teilen metamorph umgewandelten Mangan-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Alabandin, Alleghanyit, Jakobsit, Katoptrit, Kellyit, Kutnohorit, Magnetit, Magnussonit, Manganhumit, Manganosit, Manganostibit, Rhodonit, Sonolith, Spessartin und Tephroit.[7]

Als seltene Mineralbildung konnte Galaxit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 40 als bekannt gelten.[13] Neben seiner Typlokalität trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch bei „Corundum Knob“ im Clay County (North Carolina) sowie bei Galax, in der „Hutter Mine“ und der „Whittles Emery Lagerstätte“ im Pittsylvania County von Virginia auf.

Der einzige bisher in Deutschland bekannte Fundort liegt im Steinbruch von Zeilberg (nahe Maroldsweisach) im Osten Unterfrankens in Bayern.

In der Schweiz fand sich Galaxit unter anderem in Furtschellas und der Tanatz Alp bei Splügen GR im Kanton Graubünden sowie am Pipji-Gletscher bei Pipjitälli und bei Sparrenflue im Täschtal im Kanton Wallis.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Ghana, Japan (dort vor allem auf Honshū), Namibia, Rumänien, Russland, Schweden, Thailand und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[14]

Siehe auch

Literatur

  • Clarence S. Ross, Paul F. Kerr: The manganese minerals of a vein near Bald Knob, North Carolina. In: American Mineralogist. Band 17, 1932, S. 1–18 (englisch, rruff.info [PDF; 986 kB; abgerufen am 1. September 2018]). 
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 503 (Erstausgabe: 1891). 
  • E. J. Essene, D. R. Peacor: Crystal chemistry and petrology of coexisting galaxite and jacobsite and other spinel solutions and solvi. In: American Mineralogist. Band 68, 1983, S. 449–455 (englisch, minsocam.org [PDF; 785 kB; abgerufen am 1. September 2018]). 
Commons: Galaxite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Galaxit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung; abgerufen am 11. September 2024 
  • Galaxite In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy (englisch).
  • Galaxite Mineral Data. In: webmineral.com. David Barthelmy; abgerufen am 10. September 2024 (englisch). 
  • Galaxite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 10. September 2024 (englisch). 
  • American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Galaxite. In: rruff.geo.arizona.edu. Abgerufen am 10. September 2024 (englisch). 

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]). 
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 188. 
  3. a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 1. September 2024 (englisch). 
  4. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9. 
  5. a b Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 6. September 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch). 
  6. Webmineral – Galaxite (englisch)
  7. a b c d e Galaxite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 69 kB; abgerufen am 6. August 2018]). 
  8. Rudolf Jubelt: Mineralien. Sammeln, Bestimmen, Vorkommen, Merkmale. Enke, Stuttgart 1976, ISBN 3-432-89422-8, S. 222. 
  9. Ferdinando Bosi, Cristian Biagioni, Marco Pasero: Nomenclature and classification of the spinel supergroup. In: European Journal of Mineralogy. Band 31, Nr. 1, 12. September 2018, S. 183–192, doi:10.1127/ejm/2019/0031-2788 (englisch). 
  10. S.-L. Hwang, P. Shen, T.-F. Yui, H.-T. Chu, Y. Iizuka, H.-P. Schertl, and D. Spengler: Chihmingite, IMA 2022-010. In: CNMNC Newsletter 67, European Journal of Mineralogy. Band 34, 2022, S. 015601 (ejm.copernicus.org [abgerufen am 21. Januar 2024]). 
  11. Can Rao, Xiangping Gu, Rucheng Wang, Qunke Xia, Yuanfeng Cai, Chuanwan Dong, Frédéric Hatert, Yantao Hao: Chukochenite, (Li0.5Al0.5)Al2O4, a new lithium oxyspinel mineral from the Xianghualing skarn, Hunan Province, China. In: American Mineralogiste. Band 107 (5), 2022, S. 842–847, doi:10.2138/am-2021-7932. 
  12. Cristian Biagioni, Marco Pasero: The systematics of the spinel-type minerals: An overview. In: American Mineralogist. Band 99, Nr. 7, 2014, S. 1254–1264, doi:10.2138/am.2014.4816 (englisch, Vorabversion online [PDF]). 
  13. Mindat – Anzahl der Fundorte für Galaxite
  14. Mindat – Galaxite (englisch)